So lege ich rasch noch weitere 4 Kilometer bis nach Sophienhof zurück. Dort fädele ich mich nach knapp 7 Paddelstunden erstmals wieder aus dem Boot und konstatiere dabei zum wiederholten Male den hervorragenden Komfort der Feathercraft-Sitze. (Da müssten sich alle Faltbootwerften mal eine dicke Scheibe von abschneiden!) Zu meiner Überraschung hat sich der ehemals rustikale Rastplatz ganz schön gemausert. So manifestiert sich der Aufbau Ost in einem schmucken Doppelklohaus, richtigen Bänken und einer überdachten Sitzgelegenheit. Auch die große, liebevoll aus Plastersteinen geformte Feuerstelle ist mir neu. Einige Meter in Richtung Dorf entdecke ich auch noch eine kostenpflichtige Trinkwassersäule. Ein Schild informiert, dass ich mich unverzüglich dem "zuständigen, von der Gemeinde beauftragten Angestellten als Schuldner, bei Gruppen vertretungsweise als Gesamtschuldner anzuzeigen habe". Nun ja....
Während ich das Zelt aufbaue springt der Wind wieder an und wechselt die Richtung. Schlagartig wird es eisig kalt, brr, zum Glück sind 200er Fleece und der Windstopper nicht allzu tief im Packsack vergraben. Nur meine geliebte Windstoppermütze kann ich nicht entdecken, also wird das Scarf rasch zu einer Mütze umgemodelt. Während ich noch überlege doch lieber den Windschutz des Zeltes aufzusuchen, kommen zwei Jugendliche mit einem motorisierten Ruderkahn die Peene herab. Extra für mich drehen sie noch einige spritzige Ehrenrunden, winken und jubeln dabei. Soviel Enthusiasmus steckt an, da winke ich doch glatt zurück. Nach dem Anlegen erfahre ich, dass der schneidend kalte Wind Grund für ihre Heimkehr ist. Natürlich darf ich Ihren Fang bewundern, immerhin ist eine kapitale Brachse mit dabei, der jetzt noch rasch "fürs Lokal" fertig gemacht werden muss.
Kaum liege ich im Zelt, wird es nochmals laut draußen. Eine Gruppe Jugendlicher will wohl den Abend auf dem Rastplatz verbringen und zeigt sich ob meiner Anwesenheit etwas irritiert. Nach ein paar starken Sprüchen setzt sich die Erkenntnis durch, dass es ohnehin viel zu kalt am Wasser ist und es wohl besser sei, auf den örtlichen Spielplatz auszuweichen. Zumal - wie einer bemerkt - "wir ja heute Gäste hier haben". Ob sich da ein Gespür für die Zukunft des Tourismus in der Gegend zeigt? Ich wünsche es ihm - und ihnen - jedenfalls ganz fest.