Der Narak ist die Grönländer-Interpretation der französischen Faltbootwerft Nautiraid. Die Firma baut seit 1936 Faltboote und ist in den letzten paar Jahren in Deutschland immer präsenter geworden, was auch an dem rührigen deutschen Vertrieb liegt.

Eine Besonderheit von Nautiraid war, dass die meisten Modelle sowohl mit Holz- als auch mit Alugerüst, und beide Gerüsttypen wiederum sowohl mit PVC- als auch mit Hypalon-Haute angeboten wurden. Meines Wissens nach gibt es aber seit 2009 keinen Hersteller von CSM (Hypalon) mehr, so dass sich zeigen wird, ob Nautiraid nur noch in PVC fertigen oder aber wie andere Hersteller auch auf den TPU- Zug aufspringen wird. Der Narak ist nach vielen Jahren das erste Boot von NR, welches wieder ganz klassisch ohne Schläuche daherkommt und seine Hautspannung nur durch einen Kniehebel und die Spanten erhält. Die Haut ist komplett aus PVC, unten glatt und ca. 1,2 mm stark, oben strukturiert und mit ca. 0,6 mm erheblich dünner. Die Naht zwischen Ober und Unterschiff ist mit einem dünnen PVC-Streifen überklebt und so dauerhaft wasserdicht.

Das ausschliesslich in Holzbauweise erhältliche Grüst funktioniert wie alle Holzgerüste der Firma mehr oder weniger nach dem gleichen Aufbauprinzip, welches durchweg logisch und wegen der wenigen losen Teile auch ohne Aufbau-Anleitung zu meistern ist. 

 

Freude

Der Narak macht Spass! Er lässt sich unbeladen durch Ankanten gut steuern, wird mit zunehmender Beladung aber immer sturer im Geradeauslauf, weshalb mir ein Steuer bei Gepäckfahrt ratsam erscheint. Das bekämpft auch die bei achterlichen Winden ziemlich nervige Luvgierigkeit wirksam. Das NR-Steuer funktioniert gut, sieht aber hässlich aus.

Der Narak ist leicht auf Tempo zu bringen und schneller als alle meinen anderen Falter. Ich fahre ihn darum auch gerne mit  einem alten "Eskimo"-Paddel von NR, welches ich aber  des Griffgefühles wegen  entlackt, geölt und von 270 cm auf 235 cm gekürzt habe.

Die Anfangstabilität ist höher als im Khatsalano. Die Endstabilität ist dagegen nicht sehr hoch, immerhin aber gut wahrnehmbar. Dreht man über diesen Punkt hinweg, "kommt" nichts mehr, das Boot kentert zügig durch. Ich nehme an, das ist der Knickspant-Bauweise geschuldet. Obwohl der Bootskontakt schlechter als im Khatsalano ist, lässt sich das Boot ähnlich gut kontrollieren und sogar noch leichter rollen als die kanadische Konkurrenz. 

Der Original-Sitz macht einen guten Job, hat aber Verbesserungspotential. Der Bootskontakt ist dankt der gepolsterten und leicht flexibel aufgehängten Schenkelstützen sehr gut. Die (eigentlich viel zu) große Sitzluke und der durch die 3 vorderen Deckstäbe sehr großzügige Fußraum kommen meinen Körpermaßen  (189cm/85kg/SG 44) sehr entgegen.